„Man ist…was man isst“ (Philosoph Ludwig Feuerbach)
Bücher über Hundefütterung gibt es unendlich viele – über Katzenfütterung schon weniger. Fachlich fundierte Ratgeber gibt es vereinzelt, zuverlässige und wissenschaftlich belegte Fütterungsempfehlungen sind nur noch selten zu finden. Dass die Tierfuttermittelindustrie ein schwer umkämpfter Markt ist, auf dem sich nicht nur die tummeln, die es gut mit unseren Tieren meinen, dürfte auch jedem klar sein. Zudem existieren sehr frei interpretierbare Beschränkungen für Zusätze und Zusatzstoffe in Futtermitteln… (z.B. Mineralöl)
Alles in Allem eine sehr explosive Mischung von Fakten, die die Diskussion um die richtige Fütterung immer wieder aufflammen lässt.
Zu Anfang einige Fütterungs Tipps:
- NUR wenn Sie ihrem Tier das Futter selbst zubereiten, wissen Sie weitgehend, was Ihr kleiner Freund frisst.
- Mehr als eine Mahlzeit, auch beim erwachsenen Hund und bei Katzen sowieso, ist immer besser verdaulich und beugt lebensbedrohlichen Erkrankungen wie z.B. der Magendrehung vor.
- Futter sollte immer zimmerwarm angeboten werden
Wenn man es wagen möchte eine Hierarchie aufzustellen, vom besten bis zum unverträglichsten Futter, dann wäre diese wohl folgende:
Frischfutter (gekocht oder roh) – als beste Variante -> Dosenfutter (DF) -> Trockenfutter (TF)
Es gibt diverse Gründe warum im einen oder anderen Fall doch auf Trockenfutter oder Dosenfutter umgestellt werden muss. Indikationen hierfür sind spezielle Diäten, wie Nierendiät, Leberdiät oder z.B. kohlenhydratarme Diäten bei Diabetes Mellitus u.a., obwohl auch hier eine Frischfütterung, wenn auch aufwendiger, möglich ist.
Vor allem bei Katzen haben wir oft das Problem der mangelnden Akzeptanz von Frischfutter, wenn von klein auf TF angeboten wurde. Eine Umstellung auf Frischfutter gestaltet sich dann etwas schwieriger.
BARF (Bone and raw food , auf deutsch: biologisch artgerechtes rohes Futter)
Viele befürworten das BARFen mit der Begründung, der Hund/Katze stamme vom Wolf/Wildkatze ab. Stimmt! – Aber auch wir stammen vom Steinzeitmenschen ab und zeigen doch einige Veränderungen bis zum heutigen Tage auf, nicht nur was unsere Ernährung anbetrifft. Der Hund hat Jahrhunderte der Domestikation hinter sich und ist nicht mehr der Wolf, der in den Wäldern der Urgeschichte lebte. So hat der Hund im Gegensatz zum Wolf z.B. ein Enzym, das Kohlenhydrate spalten kann. Roh oder gekocht – es ist eine Glaubensfrage!
Das rohe Fleisch birgt die potentielle Gefahr einer Kontamination mit hoher Keimzahl, zumal die Quellen von Rohfleisch für Tiere in Zeiten des regen Internethandels nicht immer ganz transparent sind – andererseits haben gesunde Hunde/Katzen einen pH von 2 im Magen, der kaum einem Bakterium eine Überlebenschance gibt. Gekochtes Fleisch ist mit Sicherheit keimärmer, hat im Kochvorgang aber einiges an Vitalstoffen (Vitaminen) verloren.
In jedem Fall sollte der Fleisch/Knochenanteil, ob roh oder gekocht beim Junghund um die 70% liegen (Gemüse/Obstration 30%). Mit zunehmendem Alter sinkt der Fleisch/Knochenanteil zu Gunsten der Gemüse/Obstration bis auf ca. 50% beim mittelalten bis alten Hund, da weniger Protein gebraucht wird, dafür aber der Vitaminbedarf steigt.
In der Fachliteratur wird immer das Calcium/Phosphorverhältnis diskutiert. Hier bestehen viele auseinanderweichende Meinungen, sodass es ratsam ist, den individuellen Bedarf zu errechnen und der Mahlzeit, ob roh oder gekocht, zuzugeben.
In meiner Praxis errechne ich auf Wunsch Futterrationen und die notwendigen Zusätze für jede Altersgruppe, Rasse bzw. jeden Aktivitätszustand Ihres Tieres.
Dosenfutter gibt es in großer Vielfalt auf dem Markt. Sie lassen sich grob einteilen in Alleinfutter und Ergänzungsfutter. Letzterem müssen noch wichtige Nahrungsbestandteile zugefügt werden, um eine ausgewogene Ernährung zu garantieren. Das Alleinfutter erhebt den Anspruch komplett zu sein, d.h. sämtliche Vitamine, Spuren- und Mengenelemente wurden zugesetzt.
Analog werden Allein- und Ergänzungsfutter auch als Trockenfutter angeboten. Bei der Herstellung von TF wird unter hohen Temperaturen der Futterbrei getrocknet und pelletiert. Die meisten wertvollen Vitalstoffe (Vitamine etc.) gehen so verloren und müssen später künstlich zugesetzt werden. Besonders bei Trockenfutter ist stets darauf zu achten, dass es so gelagert (tiefgefroren) ist, dass kein Wachstum von Futtermilben möglich ist. Allein die Futtermilbenkontamination kann zu allergischen Symptomen führen.
Hydrolysiertes Futter findet bei extremen Futtermittelallergikern Anwendung. Die Futterbestandteile sind chemisch, durch Hydrolyse, so zerkleinert (3000 – 6000 Dalton), dass die allergenen Bestandteile des Futters eliminiert sind.